Zweiter Teil:
Die Elektroklatsche. Hatte Herrin Ramona dereinst bei der Probesession mit Herrin Scarlett noch den Einsatz von Stufe zwei untersagt, ist Herrin Queen Viper der Ansicht, dass der Spaß dort erst losgeht. Also begab sich das Gerät auf eine ausgiebige Entdeckungsreise in meine erogenen Zonen und zappte an den Bestandteilen der männlichen Anatomie mit fröhlichen Stromstößen vor sich hin.
Anschließend zappte Herr Backenschmeichler-Lederschwanz-Wanda (eigentlich muss es Frau Wanda heißen) ebenso fröhlich über meine Pobacken, gefolgt von ein paar fiesen Klatschern mit einem Lederpaddel in die Handflächen. Erziehung muss halt sein (Eine der Grundregeln im BDSM: Der Sub hat IMMER eine Strafe verdient), wenn der Tollpatsch schon nicht in der Lage ist, aus einem Schokoladenpapier irgendetwas Lustiges zu falten.
Auch Beschäftigung muss sein. Diese Ansicht teilt Herrin Queen Viper voll und ganz, und stellte deswegen ein paar schwarzer Stulpenstiefel (Größe Сорок три) mit reichlich hohen Absätzen zur Verfügung. Anfangs für einige kurze Schritte zur Eingewöhnung.
Das änderte sich aber schnell: Zuerst wurde ein nettes kleines Gewicht am Gemächt angebracht, das in der Folgezeit lustig herumbaumelte. Anschließend baute die Herrin einen herausfordernden Hindernisparcour im Flur auf, bestehend aus einem ganzen Arsenal von Gummidildos, manche davon so groß wie mein Unterarm.
Meine Aufgabe war es, die Strecke mit den High Heels so elegant wie möglich und vor allem ohne eines der kostbaren Geräte umzuwerfen abzugehen. Mit Gebamsel und mit Gesang. Selbstredend drohte für jeden Fehler der Einsatz meines bewährten in rotes Leder gehüllten Erziehungshelfers. Wider Erwarten blieben aber alle Schniedel stehen. Auch meiner.
Natürlich durfte ich die Gummiteile anschließend wieder ohne jede Ahnung in die Flurregale einräumen. Lieber Sklave A., wenn bei deinem nächsten Putzdienst alles durcheinander ist: Das war ich.
Kurzer Plausch mit Herrin Anastasia: Bojour ma chère maîtresse? - Bonjour, comment ça va? – Merci, bien.
Der Vorteil, wenn ich meine Besuche bei verschiedenen Herrin absolviere, ist, dass ich nicht jedes Mal ein neues Gedicht schreiben muss. Für Herrin Queen Viper rezitierte ich die Studioversionen von Mörikes Blauem Band und Schillers Glocken. Damit war dem kulturellen Anspruch Genüge getan.
Wie heißt es so schön in meinem letztjährigen Geburtstagsgedicht? „Er wartet drauf auf dieser Feier, bis er mit breiten Beinen sitzt, und dass der Inhalt seiner…“. Für diesen Zweck stehen im Stahlwerk speziell konstruierte Sitzmöbel zur Verfügung, auf denen jedes hormongesteuerte männliche Wesen wie Wachs in der Sonne schmilzt, wenn die Herrin den Einsatz ihrer göttlichen Hände oder des summenden Zauberstabes ankündigt.
The same procedure as every year. Was ich damit meine, bleibt aber mein und der Herrin Geheimnis. Genauso wie das, über das wir im Anschluss noch nett geplaudert haben. Netterweise schaute auch noch Herrin Black Valcyria vorbei und fotografierte uns mit den bunten Folienballons.
Kein Geheimnis ist hingegen, dass ich auch Herrin Queen Viper meinen herzlichen Dank für die unterhaltsame und prickelnde Stunde ausspreche. Fantasie und Einfühlungsvermögen statt Gehorsam und Strafe, so stelle ich mir BDSM vor. Auf die nächsten Fünfundzwanzig!